Gesund ins Alter

Pro Senectute Kanton Luzern

Zahngesundheit im Alter: Prinzipiell gelten die gleichen Grundsätze wie in jungen Jahren

Nicht nur Haut, Körper und Haare altern mit uns, sondern auch die Zähne. Weil die Zahngesundheit einen Einfluss auf den ganzen Körper hat, sollte der Zahnpflege im Alter besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dr. med. dent. Lukas Gnädinger* erklärt im Interview, auf was es beim Zähneputzen ankommt und welche Rolle die richtige Ernährung spielt.

Autorin: Andrea Hurschler

Als Kind lernen wir zuhause und in der Schule, wie wir unsere Zähne pflegen sollen. Gibt es auch fürs Alter ein paar Tipps?

Prinzipiell gelten nach wie vor die gleichen Grundsätze: mindestens zweimal pro Tag die Zähne pflegen. Die Zahnbürste sollte weich sein und einen kurzen, schmalen Bürstenkopf haben. Für die Zwischenraumpflege wird der Zahnarzt, die Dentalhygienikerin oder die Prophylaxeassistentin auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Zahnzwischenraumbürstchen empfehlen. Bei Zahnlücken weisen die lückenseitigen Zahnhälse stärkere Belagsansammlungen auf und sollten bei der Pflege deshalb ein besonderes Augenmerk erhalten.

Anders gefragt: Was wird häufig falsch gemacht?

Viele ältere Menschen hören mit dem Zähnebürsten an den Stellen auf, die bluten oder wehtun. Das sind aber Entzündungszeichen und gerade dort sollte umso mehr geputzt werden. Oder die Putztechnik wird aus Gewohnheit nicht an neue Gegebenheiten wie Zahnlücken oder grössere Zahnzwischenräume angepasst. Nicht vergessen: Wenn man beim Zeitungslesen eine Brille braucht, gehört sie auch beim Zähneputzen auf die Nase gesetzt!

Hilft eine elektrische Zahnbürste bei der richtigen Reinigung? Oder andere Hilfsmittel?

Wenn die Hand- und Fingerfertigkeit altersbedingt nachlässt oder zum Beispiel wegen Rheuma eingeschränkt ist, kann eine elektrische Zahnbürste sehr hilfreich sein. Wichtig ist, dass eine Schallzahnbürste mit länglichem Kopf gewählt wird. Es braucht aber eine Angewöhnungszeit! Ein anderes Hilfsmittel kann ein über den Bürstengriff gestülpter Moosgummirundstab oder ein Tennisball sein.

Gibt es Tipps bei der Wahl der Zahnpasta?

Grundsätzlich empfiehlt die Schweizerische Zahnärztegesellschaft (SSO), eine fluoridhaltige Zahnpasta zu verwenden. Ansonsten darf man sich von der geschmacklichen Vorliebe leiten lassen. Falls bereits eine erhöhte Gefahr für Karies besteht, dann wird der Haus- oder Heimzahnarzt eine hochdosiert fluoridhaltige Zahnpasta (Duraphat) verschreiben. Diese Zahnpasta ist nur auf Rezept erhältlich.

Welche Ursachen gibt es für die Zahnbeschwerden im Alter?

Die meisten Zahnbeschwerden im Alter sind auf Karies zurückzuführen. Typische Ursachen für einen erhöhten Kariesbefall im Alter sind ungenügende Mundpflege, Mundtrockenheit oder Fehlernährung. Weitere Zahnbeschwerden können entstehen, wenn über längere Zeit Entzündungen am Zahnfleisch zu Knochenrückgang führen.

Sie haben die Ernährung erwähnt. Welche Rolle spielt die richtige Ernährung?

Eine sehr wichtige Rolle, nicht nur für die Zahngesundheit. Es gelten auch hier die gleichen Grundsätze, die schon in jüngeren Jahren gegolten haben. Die Ernährung sollte ausgewogen sein. Wenn Süsses, dann in Massen und direkt nach einer Hauptmahlzeit. Möglichst keine süssen Zwischenmahlzeiten und sicher keine süssen «Bettmümpfeli». Zur Ernährung zählt auch die Wahl des Getränkes: Der beste Durstlöscher ist Wasser oder ungesüsster Tee. Kaffee oder Tee mit Zucker sowie Süssgetränke, dazu zählt auch Apfelsaft, können ebenso die Kariesaktivität antreiben.

Mundtrockenheit haben Sie ebenfalls aufgeführt. Gibt es andere Empfehlungen dagegen als nur genügend zu trinken?

Das Wichtigste ist tatsächlich, mindestens zwei Liter täglich zu trinken, am besten Wasser ohne Kohlensäure, ungesüsste Tees oder alkoholfreies Bier. Darüber hinaus ist es nützlich, auf Kaffee und Alkohol zu verzichten und keine zu stark gesalzenen Speisen einzunehmen, da sie der Schleimhaut Wasser entziehen. Mit Kaugummi kauen oder mit lutschen von sauren oder zuckerfreien Bonbons kann die Speichelproduktion angekurbelt werden. Den gleichen Effekt haben das Kauen von Fenchelsamen oder Ingwerwurzeln. Mit mundbefeuchtenden Gels kann die Schleimhaut geschützt werden.

Haben auch die Medikamente einen Einfluss auf die Mundgesundheit?

Medikamente haben Nebenwirkungen und häufig leider den Effekt, dass die Speicheldrüsen weniger Speichel produzieren. Andere Medikamente beeinflussen das Essverhalten. Opioid-Schmerzmittel lösen beispielsweise Hunger auf Kohlenhydrate aus. Dieser Hunger wird oftmals mit Süssigkeiten gestillt, was wiederum zur Entstehung von Karies beiträgt.

Wie häufig sollte man zum Zahnarzt?

Die SSO empfiehlt minimal eine jährliche Zahnarztkontrolle. Je nach Situation der Mundgesundheit können auch halbjährliche Zahnarztbesuche sinnvoll sein. Es besteht die Gefahr, dass Karies oder Knochenschwund unbemerkt voranschreiten und die Mundgesundheit sich rapide verschlechtert. Zudem können «Baustellen» in der Mundhöhle einen direkten Einfluss auf die allgemeine Gesundheit haben.

Dass das Zahnfleisch zurückgeht, ist eine normale Alterserscheinung. Muss man trotzdem etwas dagegen tun?

Hier muss man unterscheiden zwischen entzündungsbedingtem, durch Bakterien verursachtem Zahnfleischrückgang und einem nichtentzündlichen Zahnfleischrückgang, der eher auf Abnützung und Fehlbelastung zurückzuführen ist. Letzterer ist naturgemäss mit dem Älterwerden verbunden. Ein bakteriell bedingter Zahnfleischrückgang hingegen kann in jeder Lebensphase vorkommen und ist keine typische Alterserscheinung. Liegt ein bakteriell bedingter Zahnfleischinfekt vor, sollte dieser unabhängig vom Alter behandelt werden. Etwas anders sieht die Situation bei hochpflegebedürftigen Menschen aus. Hier liegt der Behandlungsschwerpunkt in der Prävention von Lungeninfekten durch die Minimierung der Bakterienlast in der Mundhöhle.

Wie sieht es mit herausnehmbaren Zahnersätzen aus? Welche Pflege benötigen diese?

Auch Zahnersatz setzt Bakterienbeläge an. Aus diesem Grund empfiehlt die SSO, die Prothesen zweimal pro Tag gründlich zu reinigen. Dazu benutzt man am besten eine Prothesenbürste und alkalifreie Seife, zum Beispiel Geschirrspülmittel. Nachts sollte die Prothese trocken, das heisst ausserhalb des Mundes, in einem offenen Behälter gelagert werden. Wenn die Pflegebedürftigkeit zunimmt, genügt es, die Prothese einmal am Tag gründlich zu reinigen.

Früher schaute man weniger gut zu den Zähnen. Haben die heutigen Seniorinnen und Senioren gepflegtere Zähne als noch die Generation vor ihnen?

Meine Grossmutter erhielt in den 1930er-Jahren Totalprothesen als «Brautgeschenk» kurz vor der Hochzeit, damit ihr zukünftiger Ehemann keine grossen Kosten zu erwarten hatte. Ihre Zähne waren – wie bei den meisten Leuten in dieser Zeit – sicher in einem desolaten Zustand. Die erfolgreiche Schulzahnpflege, die in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts von der SSO lanciert wurde, und die Fluorid-Zusätze in den Zahnpasten führten zu einem markanten Rückgang der Karies. Die Ersten, die damals profitierten, sind heute in der vierten Lebensphase angelangt. Es werden also immer mehr Menschen mit immer mehr Zähnen älter. Das Bewusstsein wie wichtig es ist, seine Zähne gesund zu behalten, ist heute im Vergleich zu vor 50 Jahren viel höher. Mehr Zähne bedeutet aber auch: Der Pflegeaufwand ist höher! Daran arbeitet die SSO mit neuen Strategien. Zum Beispiel haben wir uns das Ziel gesetzt, dass jede Pflegeinstitution, die das wünscht, von einem Heimzahnarzt betreut wird.

Bestehen Wechselwirkungen zwischen fehlender Mundgesundheit und der allgemeinen Gesundheit?

Studien haben gezeigt, dass Erkrankungen im Mundbereich zu Problemen der allgemeinen Gesundheit führen können - so zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine bakterielle Lungenentzündung. Viele Lungenentzündungen im hohen Alter sind auf Bakterien in der Mundhöhle zurückzuführen. Im Alter spielt auch eine Rolle, dass das Immunsystem mitaltert. Es kommt weniger zu akuten Infekten, dafür aber umso mehr zu chronischen, meist schmerzlosen Infekten, die den Körper und seine Gesundheit belasten. Aus diesen Gründen sind regelmässige zahnärztliche Jahreskontrollen sowie eine gute Mundpflege auch in Alters- und Pflegeheimen und speziell in der Palliativpflege sehr wichtig.

Lukas Gnädinger
* Dr. med. dent. Lukas Gnädinger ist bei der Schweizerischen Zahnärztegesellschaft SSO für die Alterszahnmedizin verantwortlich. Er führt die Zahnarztpraxis Gnädinger in Seewen (SZ) und macht für immobile Patientinnen und Patienten auch Heimbesuche.

PORTRAIT Walter Gnädinger

Einsatz für die Gemeinschaft prägte das Wirken von Walter Gnädinger auch daheim in Goldach. Der Kontakt mit Menschen war ihm das Schönste während 35 Jahren als Zahnarzt bis zur Pensionierung vor einem halben Jahr.

Für öffentliche Aufgaben wirkte er in heute kaum mehr vorstellbarem Mass zehn Jahre als Präsident der katholischen Kirchgemeinde, zwölf Jahre als Gemeinderat und zehn Jahre als Präsident des Spitex-Vereins. Als Gemeinderat leitete er Kommissionen von Jugendfragen bis zum Altersheim, die Krankenpflege führte er zur heutigen Spitex-Organisation für mehrere Gemeinden mit modernem Stützpunkt. (fbi.)

Interview 2013 Walter und Madeleine Gnädinger

GOLDSPENDE, wohin geht das Altgold?

Gold, das aus Ihrer Mundhöhle entfernt wird, kann in dieser Form nicht nochmals verwendet werden. Trotzdem bleibt es Ihr Eigentum. In der Regel spenden wir anfallendes Altgold dem Roten Kreuz für die Aktion "Zahngold gegen Armutsblindheit". Falls Sie Ihr persönliches Altgold einem anderen Verwendungszweck zukommen lassen wollen, gehen wir gerne auf ihren Wunsch ein.

Jahresbericht 2013

SPENDENAUFRUF

Wer das Buschspital in Ndanda finanziell unterstützen möchte, kann sich an die leitende Organisation wenden:

Benediktiner Missionare
Abtei St. Othmarsberg
Postfach 135
8730 Uznach
Tel: 055 285 81 11
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Weitere Informationen über das Engagement der Abtei St. Othmarsberg finden sie auf der folgenden Homepage: www.abtei-uznach.ch

Zahngold verhindert Blindheit

Seit vielen Jahren sammelt das SRK in einer Partnerschaft mit den SSO-Zahnärztinnen und – Zahnärzten Zahngold. Mit dem Erlös aus diesen Spenden setzt das SRK seine Arbeit im Bereich der Augenmedizin in Afrika und Asien um. Ziel ist es, dank Früherkennung so viele Menschen wie möglich vor Blindheit zu bewahren.

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Gut Aufgenommen

«Gut ist Madeleine dabei, sie assistiert, legt Spritzen und Zangen bereit und hilft mir improvisieren mit den bescheidenen Mitteln. Persönlich gehts uns glänzend. Wir sind äusserst freundschaftlich aufgenommen worden, besonders vom Abt und den Missionaren und Brüdern. Meist sind es ältere Jahrgänge (wie wir!), aber die leisten noch Grossartiges!

Fast täglich gehen oder fahren wir zum 170 Meter höher gelegenen Stausee zum Schwimmen. Der Stausee und das EW wurden von einem Innerschweizer Techniker zusammen mit Pater Bernhard Eicher – ein Matura-Kollege des früheren Goldacher Pfarrers Nussbaumer – vor gut 20 Jahren erbaut.

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Zähne im Akkord ziehen

«Die Arbeit ist natürlich auch ganz anders: Um 8 Uhr trifft man sich zum Ärzte-Meeting – 8 Afrikaner, 1 Inder und 3 Weisse, dazu die Pflegedienstleiterinnen. Das Hospital ist von etwa 300 Patienten belegt. Am Meeting wird jeweils über Zuwachs, Heimgang und «ganz Heimgang» rapportiert und über besonders kritische Situationen. Es sterben täglich drei bis acht Menschen, sehr viele an Aids!

Um 8 Uhr 15 geht man dann in die Abteilungen, OP etc. und wir ins Dental Office. Da warten jeden Morgen schon an die 20 Leute mit Zahnschmerzen, und es gesellen sich immer neue dazu . . . Zähne werden im Akkord gezogen. Dazwischen trifft man auf Erscheinungen – meist infektiöser Natur – die ich ein Leben lang nur aus den Lehrbüchern gekannt habe. Gut, habe ich den grossen zahnärztlichen Chirurgie-Atlas mitgenommen. Da heisst es dann meistens: «Gehört in die Hand des Spezialisten». Die sind aber ganz anderswo auf dieser Welt zu Hause. Also wird man einfach ins Wasser geworfen, was es natürlich sehr spannend macht.»

Walter Gnädinger bohrt in Afrika

Der Goldacher Zahnarzt und ehemalige Gemeinderat berichtet von seinem Einsatz in Tansania

Zwischen einer Arztpraxis bei uns und in Afrika liegen Welten. Einblick in die Unterschiede gibt ein Brief des Goldachers Walter Gnädinger zu seinem Einsatz als Zahnarzt in einer Missionsstation.

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  • Taxpunktwerte

    • Dr. L. Gnädinger 1.15 SFr.
    • Dr. M. Scheiwiller 1.10 SFr.
    • Alle weiteren 1.05 SFr.

    Terminänderungen: Bitte verständigen Sie uns 48 Stunden im Voraus, falls Sie einen Termin nicht einhalten können. Sie ersparen sich damit dessen Verrechnung.

    Zahlungsbegingungen: Bitte begleichen Sie unsere Rechnungen innerhalb von 30 Tagen. Ab der 2. Mahnung verrechnen wir eine Bearbeitungsgebühr von 10.- SFr. Ist eine 3. Mahnung nötig wird ein weiterer Zuschlag von 15.- SFr erhoben.

  • Saubere Zähne Gesunder Mensch

    GBT LogoFür das schönste und gesündeste Lachen braucht es professionelle Zahnreinigung, damit schädlicher Biofilm (auch Plaque oder Belag genannt) auf Zähnen und Zahnfleisch beseitigt wird. Nur so können die gemäß WHO* als Volkskrankheiten eingestuften Parodontitis und Karies effektiv verhindert werden.

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  • Mitglied der SSO

    SSO Logo Die SSO fördert seit über 50 Jahren die orale Gesundheit der Bevölkerung – durch Prophylaxe- und Fluoridierungsmassnahmen, durch ihr Engagement für Schulzahnpflege, Sozial- und Alterszahnmedizin.

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  • Mitglied der SSGS

    SSGS Logo Schweizerische Gesellschaft für Alters- und Special-Care-Zahnmedizin. Die SSGS ist eine SSO-Fachgesellschaft in Vereinsform und steht allen zahnmedizinischen und medizinischen Behandlern und Betreuern von behinderten und betagten Personen offen, wie: Zahnärzte, Ärzte, Heimleitungen, Pflegepersonal, Dentalhygienikerinnen, und Prophylaxeassisten-tinnen.

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  • Alterszahnmedizin

    JungbrunnenDer Jungbrunnnen auf der 500er-Note von 1974 beschreibt den Traum der ewigen Jugend. Doch die Jugend lässt sich nicht kaufen. "Fit-Sein" im Alter ist die Belohnung für eine aktive und gesunde Lebensweise.

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  • Soziale Verantwortung ist uns wichtig

    Walter Gnädinger Unternehmerische Verantwortung wahrzunehmen heißt für uns, regelmäßig und konkret engagierte und einsatzfreudige Menschen und Initiativen zu unterstützen, die sich in vorbildlicher Weise für das Gemeinwohl in unserem Lebensumfeld einsetzen. Wir sind ein Teil dieser Welt und fühlen uns mit ihr verbunden.

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  • Geschützt mit HIN

    HIN LogoFür Gesundheitsfachpersonen in der Schweiz ist HIN der Standard für sichere Kommunikation und den vertrauensvollen Umgang mit sensiblen Daten. HIN wurde 1996 auf Initiative der FMH und der Ärztekasse gegründet. Seither vernetzt HIN Gesundheitsfachpersonen einfach, sicher und persönlich.

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